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Turnverein Jahn 1911 Königshardt e.V.

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Breitensport Männer

Wie auch in vorangegangenen Jahren hatten die Mitglieder der Turngruppe „Die Breitensportler“, Leitung Horst Kuhlkamp, wieder das Verlangen, auch in 2010 eine Wochenendtour zu unternehmen. Als Organisatoren wurden einstimmig die Turnfreunde Helmut Benninghoff und Ulrich Janke beauftragt, eine erlebnisreiche Fahrt bei guter Laune und noch besserem Wetter vorzubereiten. Letztendlich terminierte man die Fahrt auf den Zeitraum vom 10. bis zum 12. September 2010.

Treffpunkt war am 10.9.2010 das Gleis 2 am Bahnhof Sterkrade. Pünktlich gegen 10.27 Uhr fuhr der RHEIN EXPRESS 5 ein. Der Einstieg in den RE 5 erfolgte ruhig und geordnet, so dass nach der Platzeinnahme das Bord-Bistro in Anspruch genommen werden konnte. Die Fahrt führte uns über Duisburg, Düsseldorf, Köln und Bonn zunächst nach Koblenz, wo sich die bis dahin vorherrschende Himmelsbewölkung auflöste und uns ein azurblaues Firmament den Weg Richtung Süden wies. Nach einer weiteren kurzen Bahnfahrt mit Rheinblick erreichten wir gegen 14.00 Uhr den rechtsrheinischen Ort „KAUB am Rhein“, gelegen im UNESKO Weltkulturerbe Mittelrhein. Den Transfer von Bahnhof Kaub zur Unterkunft ,das Jugendgästehaus Kaub, bewältigten wir per pedes in kurzer Zeit.

Das Jugendgästehaus Kaub mit historischem Ambiente wurde Silvester 2009 erstmalig eröffnet und bietet 136 Betten in 1- – 6-Bettzimmern. Es liegt direkt am Rheinsteig und der rechtsrheinischen Bahnlinie Rüdesheim – Koblenz mit Blick auf den Rhein sowie der weltweit bekannten Zollburg Pfalzgrafenstein. Diese diente von 1327 bis zum 18. Jahrhundert den ansässigen Pfalzgrafen, entstammend aus der Familie der Wittelsbacher, als Einnahmequelle. Kaub blickt auf eine 1000-jährige Geschichte zurück. Selbst Blücher, der große Feldmarschall, wählte Kaub als Stützpunkt, um Napoleon nachzustellen. Eine Statue am Rheinufer und ein Museum, in dem die Rheinüberquerung 1814 mittels einer russischen Pontonbrücke zur Verfolgung Napoleons thematisiert wird, erinnern an diesen Haudegen. Historisch erwähnenswert und zugleich kurios ist auch, dass durch einen Vermessungsfehler mit Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens von Compiègne und Ende des 1. Weltkrieges im November 1918 der „Freistaat Flaschenhals“ ausgerufen werden konnte. Kaub und Lorch waren ab 1919 im Freistaat die führenden Städte, die eigene Währungen herausbrachten und vom Schmuggel lebten. Der Freistaat bestand bis 1923.

Zurück zur Gegenwart. Nachdem die Zimmerfindung und –belegung in dem sehr verschachtelten historischen alten, jedoch grundrenovierten Gebäude abgeschlossen war, begaben wir uns gegen 15.30 Uhr bei brennender Sonne auf den am ersten Tag üblichen Einführungsmarsch, der als Training für die am Folgetag stattfindende Hauptwanderung gedacht ist.

Die anfänglich leichte Steigung im Stadtgebiet durch enge Gassen mit altem Gemäuer und dem anschließend abfallenden Gelände passierten wir mit Leichtigkeit. Der weitere, wieder ansteigende Wegeverlauf führte uns durchs Schertal zu einer Wegeteilung, an der die korrekte Richtung des Wanderweges nicht eindeutig abzulesen war. Die Befragung eines zufällig erschienen ortskundigen Bewohners endete mit der Entscheidung, nach der bisher viertausend halbe Meter langen Wanderung am Gebäude des Ortskundigen eine Pause einzulegen.

Der freundliche Helfer entpuppte sich als Winzerkönig von Kaub und Hausherr des Weinguts Hillesheim, welcher uns zur Stärkung unseres Geistes und der Glieder eine Probe seines Könnens anbot. Ohne Murren wurde das Angebot von allen Breitensportlern angenommen.

Nach dem Genuss der dargebotenen Köstlichkeiten bedankten wir uns gebührend für die Weisung des richtigen Weges und fanden mit Unterstützung von „Vinitores“, dem „Weinbergarbeiter“ mit dem „Verpflegungsschränkchen“ für die Wanderer am bekannten Rheinsteig, ohne Risiken den richtigen Weg nach Kaub zurück. Hier kehrten wir zur Abendmahlzeit ohne Zwiebeln ins Restaurant „Deutsches Haus“ ein. Zum Abschluss des Tages ließen wir im Bistro des Jugendgästehauses den Tagesablauf noch mal Revue passieren.

Nach erfolgter Abendhygiene legten sich alle nahe dem „Gleisbett“ ins Ruhebett, um mit den vorbeirollenden Eisenbahnzügen ins Reich der Träume zu gelangen.

Am nächsten Morgen waren alle wieder zurück und genossen ein vorzügliches Frühstücksbuffet. Gut gestärkt begann um 9.30 Uhr die Wanderung durch den heutigen Tag. Der Himmel lachte uns mit einem faszinierenden Blau und einer freundlich strahlenden Sonne an.

Die Wahl des Wanderweges in Richtung Lorch wurde gründlich erörtert. Entschieden haben wir uns für den Hessenwanderweg 7, an dem keinerlei Ortskundige zu erwarten waren. Er führte uns von ca. 75 m ü/NN etwa 3 Km stetig ansteigend bis zu einer Höhe von ca. 290 m ü/NN. Durch den wechselnden wunderschönen Blick auf das Rheintal und immer wieder auf die Zollburg Pfalzgrafenstein empfand man den Anstieg kaum. Der inzwischen mit dem Rheinsteig und dem Rheinburgenweg vereinte Hessenweg führte uns weiter, an Bacherach (gelegen am gegenüberliegenden Rheinufer) vorbei, nach Lorchhausen. Wir passierten die oberhalb Lorchhausen liegende St. Clemens Kapelle, durchquerten auf schmalen Pfaden, von Wildschweinen reichlich gezeichnete, dichte Waldstücke. Die von uns entdeckte Wildsau flüchtete, nachdem sie den vorbeiziehenden 40-beinigen Lindwurm witterte. Eine im Wald versteckt gelegene Oase, in den 20iger Jahren wohl eine der Schmuggelstationen des Freistaates Flaschenhals, lud zu einer kleinen Pause ein.

Mit dem Abstieg ins Rheintal durch Weinlagen nach Lorch erreichten wir nach etwa 12 Km das erste Etappenziel und hatten somit den ehemaligen am Rhein grenzenden Freistaat Flaschenhals in Nord-Süd-Richtung durchwandert. Eine erweiterte Mittagspause war angezeigt. Die Rückkehr nach Kaub wurde kurz entschlossen aufs Schiff verlegt, so dass genügend Zeit zur Regenerierung bis zur Abendvorstellung gegeben war.

Gegen 19.30 Uhr bestiegen wir die „Vater Rhein“, ein Fahrgastschiff, auf dem uns ein Abendmenü erwartete. Die Rheinfahrt nach Oberwesel brachte uns zu dem dort jährlich stattfindenden Feuerwerk „Rhein in Flammen“. Ein sehenswertes Spektakel von ungefähr einer halben Stunde begeisterte nicht nur die Passagiere der „Vater Rhein“, sondern auch die Passagiere weiterer etwa 30 Fahrgastschiffe sowie die sich am Rheinufer eingefundenen Zuschauer.

Die Rückfahrt nach Kaub dauerte nicht lang, der Weg vom Anleger zur JH war kurz, wo dann am Fernseher zu verfolgen, ein zweites Feuerwerk durch Herrn Klitschko abgebrannt wurde.

Der nächste Morgen begrüßte uns ebenso freundlich wie am Vortag. Nach dem Frühstück bereiteten wir uns durch leichte Wanderungen am Rheinufer oder in der Stadt auf die Rückfahrt vor. Ein gemeinsamer Frühschoppen beendete den Aufenthalt in Kaub. Wir verabschiedeten uns bei herrlichem Wetter und erreichten per Deutsche Bahn die heimatlichen Gefilde so, wie wir sie verlassen hatten, nämlich bei bedecktem, regnerischem Wetter.

Zusammengefasst war es eine vollends gelungene Veranstaltung und wir danken den Organisatoren für ihre Arbeit und Mühe, die zum Gelingen der Fahrt geführt hat.

Die Freude auf die nächste Fahrt in 2011 wächst schon heute, da sie doch eine Jubiläumsfahrt wird, nämlich die 25. Tour der Breitensportler. Bis dahin bleibt munter und gesund

Euer Heinrich Hüning